Auf Grund der geographischen Lage wird Kirchdorf immer wieder vom Hochwasser heimgesucht. Ursachen wie Kanalisierung oder Begradigung der Bäche verstärken die Auswirkungen.
Überflutete Straßen und vollgelaufene Keller sind die Folgen
Im August 2002 erwischte es unsere Region richtig heftig. Zahlreiche Kirchdorfer hatten Hochwasserschäden zu beklagen. Wir versuchten, auf einer Versammlung mit allen Geschädigten die Situation genau zu analysieren. Daraus entstanden zahlreiche Vorschläge, die wir wiederum den Verantwortlichen bei der Stadt unterbreiteten. Und zwar mit Nachdruck.
Trotzdem dauerte es über ein Jahr, bis erste Planungen auf dem Tisch lagen. Das Wasserwirtschaftsamt hielt wenig von unseren Vorschlägen, mit kleinen und passgenauen Maßnahmen die Hochwassergefahr in Kirchdorf besser in den Griff zu bekommen.
Es musste die große Lösung sein. Ein Hochwasserdamm für das 100-jährige Hochwasser. Nur dafür gab es Zuschuss.
Wir waren bei der Besprechung mit dem Wasserwirtschaftsamt dabei. Dass wir von einer großen Lösung und vor allem von einer jahrelangen Planung wenig überzeugt waren, brachten wir in einem Schreiben im Januar 2004 nochmals zum Ausdruck.
Daraufhin wurden doch einige Sofortmaßnahmen durchgeführt, wie z.B. die Anhebung eines Feldwegs im Kirchdorfer Süden oder das Ausbaggern des Haldenbachs.
Wir stellten aber die Vorgaben des Wasserwirtschaftsamt nie in Frage, waren nur von den Dimensionen überrascht.
Als wir 2004 die lange Planungszeit kritisierten hätten wir nie geglaubt, dass es über zehn Jahre dauern sollte, bis das Vorhaben endlich abgeschlossen war. Lange Jahre, in denen wir immer wieder vorstellig wurden, nachgefragt und nachgebohrt haben. Die Erklärungen waren vielfältig.
Erst war das Wasserwirtschaftsamt überlastet. Dann wurden zig Varianten geplant, es waren an die sechs. Als dann endlich klar war, wo der Damm gebaut werden soll, gab es lange und schier aussichtslose Verhandlungen mit Grundstückseigentümern.
Nach dem letzten Hochwasser 2010 wurde die Stadt aktiv und erwarb die Fischweiher nördlich von Dorschhausen. 2012 wurde daraus ein kleines Auffangbecken mit ca. 8000 m3 Volumen.
Das Ergebnis war nicht nur eine Entlastung für das große Rückhaltebecken, sondern ein Kleinod für die Natur.
2014 war es dann so weit: Das Hochwasserrückhaltebecken bei Kirchdorf mit 72.000 m3 Stauvolumen wurde verwirklicht.
Für den Bau der Rückhaltebecken mussten netto ca. 1,5 Millionen auf den Tisch gelegt werden. Bis zu 80 % werden aber bezuschusst.
Uns wurde erklärt, dass die Rückhaltebecken ein Beitrag zu einem Gesamtkonzept sind, Hochwasser regional anzustauen und damit die großen Flüsse zu entlasten. Das klingt plausibel und ist vernünftig. Hat man die Auswirkungen des letzten Donauhochwassers 2013 gesehen, kann man verstehen, dass solche Maßnahmen notwendig sind.
Ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Hochwassersituation in Kirchdorf konnte mit der Anlage der Tricor-Ausgleichsfläche umgesetzt werden. Der Haldenbach fließt nicht mehr im rechten Winkel in den Wörthbach, sondern wird jetzt in Fließrichtung eingeleitet. Davon erhoffen wir uns einen deutlich besseren Abfluss.
Durch unseren intensiven Einsatz, stets unterstützt durch unseren Ortssprecher und Stadtrat Josef Fischer, wurde hoffentlich die Hochwassergefahr für Kirchdorf gebannt.